Diversity Charta Kongress der Deutschen Telekom

Am 23. September fand in Berlin der Kongress „Charta der Vielfalt – Impulse für den Standort Deutschland“ statt. Gastgeber war die Deutsche Telekom AG, unterstützt von den drei weiteren Initiatoren der deutschen Diversity Charta Deutsche Bank AG, Daimler AG und BP Europa SE sowie unter Beteiligung der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung.
Den Anlass für die Konferenz bildete die Neustrukturierung der Charta der Vielfalt in einem Verein, der am 13. September 2010 gegründet worden war. Dieser soll künftig als Informationsplattform, Medienkampagne und zentrale Anlaufstelle für Unterzeichner dienen. Ab Januar 2011 wird der Verein als Public Private Partnership die Geschäfte der Charta führen und die Kosten für die Initiative tragen. Die Gründungsmitglieder des Vereins sind BASF SE, Bayer AG, BP Europa SE, Daimler AG, Deutsche Bahn AG, Deutsche Bank AG, Deutsche Telekom AG, E.ON AG, Henkel AG, Ford-Werke GmbH und McDonalds AG. Als festes Mitglied des Vereins verspricht sich auch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Prof. Dr. Maria Böhmer, „dass der Grundgedanke der ‚Charta der Vielfalt’ noch nachhaltiger in die Unternehmen und damit in den Berufsalltag der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einfließt“.
Begrüßt wurden die ausgewählten Gäste des Kongresses von René Obermann, Vorstandsvorsitzendem der Deutschen Telekom AG, gefolgt von einer Videobotschaft der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer sprach im Anschluss über die Entwicklung der Charta der Vielfalt. 870 Unternehmen, öffentliche Einrichtungen, Vereine und Verbände haben die Charta unterzeichnet und sich für die Förderung von Vielfalt ausgesprochen. Sie betonte, die Charta sei „ein positives Beispiel für die Kooperation von Politik und Wirtschaft. Sie wurde von Unternehmen initiiert und von der Bundesregierung unterstützt“. Die Integrationsbeauftragte hatte die Diversity Charta im Rahmen einer bundesweiten Kampagne bekannt gemacht und für mehrere Jahre die Geschäftsstelle finanziert.
Das interaktive Element des Kongresses bildeten Workshops zu den Themen Work-Life-Integration, Diversity in KMUs, Vielfalt im öffentlichen Raum, Vielfalt durch Quote, Umsetzung von Wertschätzung in der Personalarbeit sowie zur Umsetzung von Diversity allgemein. Wenige Tage nach der Konferenz zog Thomas Sattelberger, Personalvorstand der Deutschen Telekom AG, Bilanz über sechs Monate Frauenquote bei der Deutschen Telekom AG: „Unser erstes Etappenziel haben wir erreicht. Der Zug, den wir aufs Gleis gesetzt haben, rollt“. So habe die Telekom in wenigen Monaten zahlreiche neue Frauen auch und gerade für Top-Führungspositionen gewinnen können, erklärte Sattelberger und fügt nicht ohne Stolz hinzu „Außerdem hat unsere mutige betriebliche Entscheidung für die Quote die gesamtgesellschaftliche Debatte über Führungschancen für Frauen spürbar angefacht“. Tatsächlich hat die Initiative der Telekom vor allem zu einer umfassenden Diskussion für und gegen Quoten geführt. Sowohl auf der Charta-Konferenz als auch auf zahlreichen Fachforen äußerten sich zahlreiche Akteure kritisch über den als starr wahrgenommenen Ansatz. Auch ist bislang kein Unternehmen dem Beispiel der Deutschen Telekom gefolgt. Allerdings beobachten ExpertInnen, dass immer mehr Firmen umfangreiche Programme im Themenbereich Gender Diversity aufnehmen.