Deutschland muss mehr um Zuwanderer werben

Deutschland gehört mit seiner restriktiven Migrationspolitik zu den Verlierern der EU-Osterweiterung. Das ist das zentrale Ergebnis umfassender Studien unter Führung des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA). Im Mittelpunkt der Untersuchung standen die Auswirkungen der Ost-West-Migration auf die Arbeitsmärkte der alten EU-Staaten sowie die Folgen für die osteu-ropäischen Volkswirtschaften. Insgesamt überwiegen klar die Vorteile: Die westlichen EU-Staaten, die – wie etwa Schweden, Irland und Großbritannien – frühzeitig Freizügigkeit gewährt haben, profitieren am deutlichsten. Deutschland zog erst dieses Jahr mit dem „Arbeitsmigrati-onssteuerungsgesetz“ nach, um im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte aufzuholen.
Die Zuwanderung aus den osteuropäischen Transformationsstaaten in die alten EU-Staaten nimmt jährlich zu: Seit 2004 sind es rund 254.000 Menschen jährlich – 2003 waren es nur 62.000. Infolge dieser neuen Wanderungsbewegungen hat sich die Qualifikationsstruktur der Zuwande-rer merklich verändert. Der Anteil geringer qualifizierter EinwanderInnen nahm ab und das durchschnittliche Bildungsniveau der ImmigrantInnen aus Osteuropa ist nach 2004 gestiegen. Auf diese Weise leistet die Ost-West-Migration in der EU einen wichtigen Beitrag zur Linderung des Fachkräftemangels, allerdings nur in jenen Staaten, die auch die Freizügigkeit gewähren. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich Deutschland zu lange abgeschottet hat: Qualifizierte MigrantInnen machen daher immer noch einen Bogen um Deutschland.