DER DEUTSCHEN VIELFALT VERPFLICHTET?

Studie: 1 Jahr Diversity Charta – Ziele, Motivation und Umsetzungen der Unterzeichner
Anlässlich der morgigen Veranstaltung mit Bundeskanzlerin Merkel zum einjährigen Bestehen der Diversity Charta veröffentlicht ‚Ungleich Besser Diversity Consulting’ die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung dieser Initiative der Wirtschaft. Im Fokus der Erhebung steht die Analyse der Unternehmens-Websites sowie eine Befragung der Unterzeichner zu Zielsetzung, Erwartungen und Aktivitäten in Verbindung mit der Charta. Für die Hälfte der befragten Organisationen besteht die Motivation zur Unterzeichnung der Charta darin, mehr Öffentlichkeit und Akzeptanz für das Thema „Diversity“ zu schaffen. Das wünscht sich auch der Diversity-Experte Michael Stuber, der die Nutzung gesellschaftlicher Vielfalt als Schlüssel für eine bessere Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands identifiziert. Die Unterzeichner der Diversity-Charta erwarten von ihrem Engagement zudem mehr Vernetzung und Wissensaustausch. Dass die öffentliche Erklärung nicht nur PR ist, zeigt ihre Umsetzung: Ein Viertel der Befragten führt bereits Schulungen für Führungskräfte oder Mitarbeiter durch, um für Vielfalt zu sensibilisieren und die Zusammenarbeit zu verbessern. Ebenfalls verbreitet sind Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in Form von Kindertagesstätten, flexiblen Arbeitszeiten oder Barrierefreiheit. „Die Unternehmen erkennen die Zeichen der Zeit und gestalten ihre vielfältigen Belegschaften gewinnbringend. Damit erfüllen sie auch externe Erwartungen,“ kommentiert Stuber die Ergebnisse. Tatsächlich verfolgen die Charta-Organisationen laut Studienergebnissen vor allem Image-Ziele. Die Analyse der Internetseiten der Unterzeichner zeigt, dass ein großer Teil der Unterzeichner Diversity bereits auf ihren Webseiten kommuniziert. Dagegen überraschte die Zahl der Organisationen, die entgegen Punkt 5 der Charta zu keiner öffentlichen – bzw. im Rahmen der Studie vertraulichen – Auskunft bereit waren. Die Untersuchung ermittelte, dass meisten Maßnahmen im Bereich „kulturelle Vielfalt“ stattfinden – dies mag durch die aktive Unterstützung der Integrationsbeauftragten Böhmer als Vertreterin der Bundesregierung erklärbar sein, so die Praxisforscher. Die Diversity Charta ist für Stuber ein Schritt in die richtige Richtung: „Deutschland braucht sichtbares Engagement für die ganz Vielfalt – damit machen wir einen Unterschied!“

Informationen zur Erhebung: Die Untersuchung wurde von ‚Ungleich Besser Diversity Consulting’ im Zeitraum 15.9. bis 30.11.2007 durchgeführt. Dabei wurden die Websites von 73 Organisationen untersucht, die bis September die Diversity Charta unterzeichnet hatten. Bis zum 24.9.2007 hatten rund 100 Organisationen die Charta unterzeichnet – die Websites von Kleinunternehmen wurden nicht ausgewertet. Anschließend wurden 40 Unterzeichner mit hohen Beschäftigtenzahlen gebeten, telefonisch oder schriftlich Fragen zu Motivation, Aktivitäten und Zielsetzungen ihres Charta-Engagements zu beantworten. 27 Unterzeichner nahmen an der Erhebung teil.