Das alte Lied von der ungleichen Bezahlung bleibt ein Evergreen

Die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen in der Führungsebene ist ein Dauerproblem, das zeigt eine aktuelle Kienmbaum-Studie. Die Bezahlungsmentalität ist nicht nur ungerecht, sondern kann auch den Erfolg des Unternehmens negativ beeinträchtigen. Große deutschen Unternehmen zahlen ihren weiblichen Fach- und Führungskräften durchschnittlich signifikant weniger als ihren männlichen Managern. Weibliche Führungskräfte der ersten und zweiten Ebene erhalten im Durchschnitt rund 20 Prozent weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen, in der Geschäftsführung ist es sogar mehr als ein Drittel, so das Ergebnis der Kienbaum-Umfrage „Diversity Compliance“. Das Grundgehalt der Männer entspricht damit in etwa der Gesamtvergütung der weiblichen Führungskräfte. Mit dieser Vergütungspraxis gehen die Unternehmen hohe Risiken ein: Neben Schadenersatzforderungen drohen Imageschäden, Vertrauensverluste bei Mitarbeitern, den Anteilseignern und den Kunden sowie Einbußen bei der Arbeitgeberattraktivität.
Trotzdem scheinen viele Unternehmen das Thema zu vernachlässigen. 40 Prozent der Personalverantwortlichen in DAX-Unternehmen bewerten die Maßnahmen deutscher Firmen zur Sicherstellung von Entgeltgerechtigkeit lediglich als durchschnittlich. Jeder Dritte sieht bei dieser Frage dringenden Entwicklungsbedarf. Nur 40 Prozent der befragten Unternehmen haben das Ziel der Entgeltgerechtigkeit in ihren Corporate Governance Kodex aufgenommen.